Für Kaffeegenießer gibt es nicht schöneres, als der Gedanke an einen frischen Kaffee, dessen Duft betörend wirkt und der Geschmack gänzlich verzaubert. Wir Deutschen trinken gerne Kaffee und nicht einmal wenig. Deshalb gehören wir zu den Vieltrinkern des edlen Warmgetränkes, zelebrieren es und wollen auch nicht auf diesen einzigartigen Genuss verzichten. Unzählige Kaffeesorten, Arten und Geschmacksrichtungen haben sich im Laufe der Zeit seit der Entdeckung des Kaffees durch die Äthiopier herauskristallisiert und wurden verfeinert und veredelt.
Aber auch die Machart, die Zubereitung des Kaffees als solche, hat sich fortwährend verändert und immer wieder neu erfunden. Von der einfachen Art des Filterns über der Kaffeetasse direkt, dem Aufbrühen, oder auch Anhand verschiedener Methoden maschineller Herstellung des Kaffees. Jeder bevorzugt eine spezielle Kaffeesorte und Zubereitungsform, um den perfekten Kaffeegeschmack zu zaubern. Und genau das geschieht momentan mit der traditionellen Machart des vietnamesischen Kaffees. Der so genannte Ca Phe Sua Da, ist ein ganz besonderer Kaffee, der mit einigen Zutaten vermischt einen ganz einzigartigen Geschmack hervorbringt, der weltweit gefeiert wird und äußerst beliebt und begehrt ist.
Den Anfang machten die Franzosen
Eigentlich stammt der vietnamesische Kaffee grundsätzlich nicht wirklich aus Vietnam. Die Franzosen waren es, die zur Kolonialzeit den Kaffee entdeckten und die Vietnamesen waren es schließlich, die eine ganz eigene Kreation der Kaffeezubereitung daraus entwickelten und ihn zum klassischen und traditionellen Ca Phe Sua Da machten, den alle so sehr lieben. Vielleicht war ihnen der ursprüngliche Kaffee der Franzosen einfach zu stark, zu schwarz und viel zu warm. Fakt ist, dass sie dem heißen Kaffee Eiswürfel als Zutat zufügten, eine große Portion und süßer Kondensmilch. Und schon wurde aus dem ehemals schwarzen Kaffee ein Kaffee-Trend der besonderen Art und des einzigartigen Geschmacks.
Der Kaffee
Der Kaffee an sich und ohne Zutaten ist allerdings ein sehr starker. Ähnlich dem Espresso werden hierfür auch spezielle Bohnen gemahlen, die grundsätzlich auch für den klassischen Espresso herhalten können und oft auch genutzt werden. Die Robuste Bohne ist hier die am häufigsten vorkommende Bohne, wobei erst die Mischung aus Robusta und Arabica Bohnen die perfekte Symbiose für den vietnamesischen Kaffee im Urzustand herstellt. Die starke Röstung der Bohnen im richtigen Mischungsverhältnis macht schließlich den Unterschied. Denn anhand dieser Röstung kommt erst der würzige und starke Geschmack zur Geltung. Ähnlich also, wie bei der Machart des Espressos, bei dem die Bohnen einem ähnlich starken Röstgrad unterzogen werden. Beim vietnamesischen Kaffeemehl ist ebenfalls auffällig, dass der Mahlgrad der Kaffeebohnen sehr grob eingestellt wird. Das Kaffeemehl ist wesentlich grober, als herkömmliches Kaffeemehl.
Die Zubereitung
Für den Ca Phe Sua Da wird das grobe Kaffeemehl in ein Metallsieb gegeben. Dieses Sieb wird direkt über ein hitzebeständiges Glas gelegt und aufgesetzt. Mit heißem Wasser wird das Mehl schließlich übergossen und nach und nach, Tropfen für Tropfen, gelangt der starke Kaffee ins Glas. Nun kommt die süße Kondensmilch ins Glas. Ohne diese Milch wäre der Kaffee schließlich nicht das, was er heute ist. Die Milch wird in Bars und Cafès meistens schon bevor der Kaffee zugegeben wird, in Glas geschüttet. Etwa rund 100 ml der süßen und dicklichen Milch Minimum. Je nach Geschmack kann man zum Schluss noch etwas von der Milch beigeben, damit der bittere Geschmack des starken Kaffees nicht so dominiert. Zum Schluss füllt man das Glas mit Eiswürfeln auf. Der vietnamesische Kaffee ist demnach ein sehr erfrischendes, belebendes und aufmunterndes Getränk. Er gilt als der perfekte Wachmacher und gleichzeitiges Erfrischungsgetränk an heißen Tage. Und von denen gibt es ja in Vietnam bekanntlich nicht gerade wenige.
Der Filter
Der Filter für diesen Kaffee ist ebenfalls eine ganz eigene Konstruktion für die Zubereitung, die sich im Laufe der Jahre über in Vietnam verselbständigt hat und traditionell fortwährend exakt nur hierfür genutzt wird. Der Filter gleicht einem Sieb, das wir Europäer eher als Abflusssieb in Spülbecken und Waschbecken erkennen würden. Der Durchlass durch den Metallfilter ist demnach für den Kaffee so gering,dass die Zubereitung einer einzigen Tasse Kaffee auf diese Weise schon etwas Zeit in Anspruch nimmt. Mit drei gehäuften Teelöffeln des Kaffees sollte man für eine Tasse Kaffee schon gut bedient sein. Die süße Kondensmilch am besten schon vorher ins Glas geben und dann erst den Kaffee mit rund vier EL heißem Wasser aufgießen. Wer will kann noch Eiswürfel hinzugeben, ist aber nicht zwingend erforderlich, um den Geschmack des Kaffees zu verstärken. Denn der einzigartige Geschmack entfaltet sich schließlich beim Vermengen der beiden Komponenten Kaffee und Milch. Wer es ganz traditionell liebt, kann daneben noch heißen grünen Tee aus kleinen Tassen trinken. Dann ist die Geschmacksexplosion nahezu perfekt und man kann im Anschluss stolz von sich behaupten, dass man einen traditionell zubereiteten vietnamesischen Kaffee getrunken und genossen hat.
Ich liebe vietnamesischen Kaffee! Es gibt meiner Meinung nach einfach nichts Besseres in Sachen Kaffeekunst! Wobei Kritiker sagen, dass diese Art der Zubereitung eigentlich gar nicht so viel mit Kaffee gemein hat. Aber da muss sich jeder seine eigene Meinung bilden.