Wenn die Verwandtschaft bestehend aus Omas und Tanten zum Kaffeeklatsch am Sonntag eintrafen und sich an den gedeckten Kaffeetisch setzten, dann wurde hin und wieder auch nach dem Genus der heißen Tasse Kaffee aus dem Kaffeesatz gelesen. Dieser Tradition folgen heute nur noch Wenige und auch das Wissen, dass mitunter mit dem Restprodukt aus einem Kaffeeaufguss und dem Filtern eines Kaffees noch viel mehr Nützliches getan werden kann, schwand immer mehr. Doch heute entdecken immer mehr Menschen wieder das „Abfallprodukt“ als sehr gutes und äußerst effektives Düngemittel, als Pflegeprodukt für Haut und Haar und vieles mehr. Das Ganze wird nun auch noch von der Nutzung des Kaffeesatzes als Material für unterschiedliche Produktionen und Herstellungen von Nützlichem im Haushalt und Alltag getoppt. Kaffeesatz als Recyclingprodukt in Form von Möbel beispielsweise.
Die Deutschen sind Kaffeenasen No 1
Im Durchschnitt trinkt der Deutsche Bundesbürger überdurchschnittlich viel Kaffee. Und genau um dieses Thema beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit Wissenschaftler, Experten, Ökologen, Biologen und Erfinder. Wie kann man dieses Naturrestprodukt nutzbar machen? Die unzähligen Tonnen an organischem Abfall müssen doch sinnvoll genutzt und wiederverwendbar sein! Denn wenn der Kaffeemüll nicht in irgendeiner Weise zum Beispiel fachgerecht kompostiert wird, landet er auf der Müllhalde und gammelt einfach vor sich hin. Und dies noch nicht einmal wertvoll und gut für unser Umwelt. Denn das Methan, welches bei der Lagerung entsteht, ist wesentlich schädlicher für die Umwelt, als Kohlendioxid.
Naturdünger aus Eigenproduktion
Jeder gute Hobbygärtner weiß mittlerweile, dass Kaffeesatz prima als Naturdung dienen kann und dies mit deutlich positivem Effekt für Pflanzen und Umwelt. Denn der Kaffeeabfall ist ein sehr stickstoffreicher Dünger und ist so idealer Nährboden für die Aufzucht von unterschiedlichen Blumen, Pflanzen, Gemüsen und Co. im Garten. So gedeihen im Übrigen neben vielen anderen Produkten im Garten auch besonders viele Obststräucher, wie Erdbeeren, Brombeeren oder auch Himbeersträucher mit diesem natürlichen Dünger prima. Auch die Kartoffelernte im Herbst kann sich zeigen lassen, wenn sie regelmäßig mit Kaffeesatz gedüngt wurde. In großen Stil nutzen auch Unternehmen in der Lebensmittelbranche den Kaffeesatz als Naturdünger. Denn die Pilzzucht in Nachbarländern und auch hierzulande wird oftmals basierend auf einem Nährboden aus Kaffeesatz aufgebaut und angezüchtet. Wer im Garten seinen Komposthaufen sinnvoll und vor allem auch effektiv anwachsen und „füttern“ möchte, sollte dies auf jeden Fall mit Kaffeesatz unterstreichen. Denn nicht nur die Regenwürmer tun ihr Übriges, um für genügend Luftzirkulation unter dem kostbaren Erdreich für später zu dienen. Auch der Kaffeesatz, der für ordentlich Stickstoff sorgt, kann dabei Wunder bewirken. Die im Nachhinein geerntete Muttererde ist locker, leicht und voller wichtiger Nährstoffe.
Kaffee in der Kosmetikbranche
Nichts Neues so scheint es, wenn man an Koffein und Kaffee in der Kosmetikbranche denkt. Doch entstehen immer wieder neue Erkenntnisse und Ideen, die selbst den Kaffeesatz in die Kosmetikaherstellung natürlicher Produkte miteinbeziehen und ihn auf diese Weise sinnvoll nutzen. In Cremes, Salben, Lotionen für die Haut. Im Tonikum fürs Haar, im Shampoo oder auch in Spülungen und mehr, finden sich Rückstände und Beimischungen in unterschiedlichen Konzentrationen von Kaffeesatz.
Sofa, Tisch und T-Shirt aus Kaffeesatz?
Ja. denn unterschiedliche und äußerst kreative Hersteller produzieren tatsächlich Materialien aus Kaffeegrund. In Taiwan forscht ein Unternehmen namens Singtex unter dem Motto Linie S.Cafè, aus Kaffeeabfällen im Kombination mit Polyester aus recycelten Flaschen neue Garne herzustellen. Kaffee kann Gerüche unterbinden und überdecken. Die Materialien sind extrem schnell trocken und UV-abweisend und kühlend auf der Haut zugleich. Viele modischen Textilien basieren aus diesem und aus immer mehr Produktionsstätten auf Kaffeegrund. Mittlerweile gibt es ganze Tischserien von Josh Renouf beispielsweise, die aus Kaffeesatz hergestellt wurden. Auch andere Designer nahmen sich daran ein Beispiel und produzierten immer mehr Möbel aus Kaffeegrund. Auch bei Lebensmittelverpackungen ist Kaffeesatz immer mehr im Gespräch. Denn hierbei handelt es sich dann um ein Recycling-Projekt,welches sich um die schwindenden Ressourcen durch bereits vorhandenes Material zu ersetzen kümmern möchte. Für Renoufs Tischserie entwarf und tüfftelte man man an der Erfindung eines ganz neuen Materials aus Kaffee in Kombination mit recycelten Meereskunststoffen. Von denen mittlerweile so viele im Meer schwimmen zum Leidtragen der Tiere der Meere, dass sogar hierbei schon unter Umständen an Recycling dieser Kunststoffdinge und Partikel gedacht wird.